Emotionen am Arbeitsplatz? Für viele klingt das nach einem Tabuthema. Professionell sein heisst doch, Emotionen im Griff zu haben – oder? Genau mit dieser Haltung räumt Florence Bernays von der Universität Zürich auf. In unserem Gespräch beleuchtet sie, wie Emotionen nicht nur unsere Leistung und Motivation beeinflussen, sondern auch zentrale Elemente guter Führung sind.
Warum Emotionen in der Arbeitswelt (noch) keine Selbstverständlichkeit sind
Obwohl Emotionen jeden Tag präsent sind – auch im Job -, werden sie in vielen Unternehmen ignoriert oder sogar stigmatisiert. Dabei zeigt die Forschung klar: Emotionen sind einer der stärksten Einflussfaktoren auf Motivation, Verhalten und Leistung. Wer sich bei der Arbeit gut fühlt, arbeitet besser – und bleibt länger im Unternehmen.
Emotionale Intelligenz schlägt kognitive Intelligenz?
Gerade für Führungskräfte sind sozioemotionale Fähigkeiten entscheidend. Sie helfen, mit Emotionen – den eigenen wie denen im Team – souverän umzugehen. Das Ziel ist nicht emotionale Gleichmacherei, sondern das Verstehen individueller emotionaler Bedürfnisse.
Florence Bernays erklärt: Emotionale Intelligenz ist erlernbar. Anders als die kognitive Intelligenz, die stärker genetisch veranlagt ist, lässt sich emotionale Kompetenz durch gezielte Entwicklung verbessern – ein klarer Vorteil für Organisationen, die in ihre Führungskräfte investieren wollen.
Emotional Fit: Wie wir uns bei der Arbeit fühlen möchten
Besonders spannend: Menschen unterscheiden sich stark darin, wie sie sich bei der Arbeit fühlen möchten. Diese bevorzugten emotionalen Zustände nennt man Emotional Fit. Wer in einem Umfeld arbeitet, das zu diesen Präferenzen passt, ist motivierter und produktiver. Und das ist nicht nur Gefühl – das ist messbar.
Eine Studie zeigt: Wenn Menschen sich bei der Arbeit so fühlen können, wie sie es sich wünschen, steigt die objektive Performance im Durchschnitt um 9%. Das ist nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein wirtschaftlicher Gewinn.
Globale Unterschiede in emotionalen Präferenzen
Die Forschung des Zentrums für Leadership in the Future of Work zeigt spannende Unterschiede zwischen Ländern:
- Schweiz: «respektiert fühlen»
- USA: «stolz fühlen»
- Indien: «selbstbewusst fühlen»
- Deutschland: «zufrieden fühlen»
Diese Vielfalt stellt Führungskräfte vor neue Herausforderungen – bietet aber auch eine grosse Chance für passgenaue Teamführung.
Was heisst das konkret für Führung und Unternehmen?
Wer als Führungskraft weiss, welche Emotionen im Team geschätzt werden, kann besser motivieren, Konflikte konstruktiv lösen und Leistung fördern. Dabei hilft ein von Florence Bernays entwickeltes Assessment-Tool, um individuelle und kollektive emotionale Präferenzen sichtbar zu machen.
Fazit: Emotionale Klarheit schafft Führungssicherheit
Die Zukunft der Arbeit ist nicht nur digital, sondern auch emotional. Organisationen, die das erkennen, verschaffen sich einen klaren Vorsprung – nicht nur beim Employer Branding, sondern bei Performance und Zufriedenheit.
Jetzt reinschauen: Das ganze Interview mit Florence Bernays auf YouTube
Im vollständigen Video erfährst du:
- Wie du deinen eigenen Emotional Fit findest
- Warum emotionale Intelligenz der Schlüssel zu moderner Führung ist
- Wie du dein Team emotional besser verstehen und führen kannst