Seit ich vor ziemlich genau 20 Jahren das erste Mal online war (danke, Marc!), habe ich eigentlich immer irgendwie etwas mit dem «Internet» gemacht. Da wir anfangs Studium viel Zeit hatten und die neuen Technologien ausprobieren wollten, stellten wir schon bald die ersten Websites online. Zu Beginn waren dies statische HTML-Seiten, dann kamen zaghafte PHP-Versuche dazu. Ich habe aber nie gelernt, wirklich zu programmieren. Mit meiner hohen Affinität zu Web-Technologien und meinem Halbwissen kam ich aber relativ weit und verstand definitiv mehr als die allermeisten BWLer da draussen.

Nun habe ich mich aber vor Kurzem entschieden, ernsthaft Programmieren zu lernen. Konkret haben mich folgende 3 Gründe dazu motiviert:

1. Digitalisierung

Die Digitalisierung wird dazu führen, dass mittel- bis langfristig die allermeisten Jobs in der einen oder anderen Form digital sind. Dies bedeutet aber nicht, dass sie am Computer stattfinden (das tun sie heute schon), aber dass digitale Fähigkeiten gefragt sind. Hierzu werden eindeutig Kenntnisse einer Programmiersprache dazugehören. Genau wie es heute selbstverständlich ist, dass man Englisch spricht, wird es künftig selbstverständlich sein, dass man eine Programmiersprache beherrscht.

Ich sehe hier 3 Phasen auf uns zukommen:

  • Phase 1 «Verstehen»: Weil in jedem Job irgendwelche Software zum Einsatz kommt und diese immer komplexer wird, müssen auch Nicht-Programmierer verstehen, wie Software funktioniert und was der Code dahinter macht. Wir müssen auch verstehen, wie Software-Entwickler denken und arbeiten, um sich mit ihnen optimal abzustimmen. In dieser Phase sind heute schon viele Jobs angekommen. Aber die Leute verwerfen bei diesen Themen umgehend die Hände mit der Entschuldigung, sie seien eben keine Programmierer.
  • Phase 2 «Code lesen & anpassen können»: Künftig werden wir nicht einfach eine fixfertige Software nutzen, sondern wir passen die Software an unsere Bedürfnisse an. Dafür muss man Code lesen können, um ihn abzuändern oder zu erweitern. Einen Vorgeschmack erhält heute bereits, wer z.B. eine eigene Website betreibt oder ein Newsletter-Tool verwendet. Rasch kommt der Punkt, wo man eigentlich etwas anpassen möchte.
  • Phase 3 «Selber coden»: Man hat einen Prozess, den man online abbilden oder automatisieren möchte. Oder man hat einen Datensatz, den man verarbeiten und aufbereiten möchte. In der Zukunft werden wir uns unsere Tools selber programmieren, so selbstverständlich wie wir heute eine Excel-Tabelle anlegen.

Ich befinde mich heute definitiv schon in der zweiten Phase und will nun bereit sein für die Phase 3.

2. Ideen für Tools und Apps

Meine unmittelbare und intrinsische Motivation, Programmieren zu lernen, kommt daher, dass ich dauernd Ideen für irgendwelche Tools und Apps habe. Und die möchte ich am liebsten auch «einfach» umsetzen. Ich beneide ganz ehrlich jeden Software-Entwickler, der aus dem Nichts ein funktionierendes Tool programmieren kann. Gleichzeitig verfluche ich natürlich auch die Abhängigkeit von den Entwicklern, da ich ohne sie hilflos bin.

3. Dauerhaft gefragte Fähigkeit

Ich bin nun 40 Jahre alt und fest davon überzeugt, dass ich nochmals 30 Jahre oder mehr in irgendeiner Form arbeiten werde. Ich bin fest davon überzeugt, dass man heute nicht mehr eine einzige «Karriere» hat, sondern dass es einfach verschiedene Abschnitte im Berufsleben gibt, die nicht notwendigerweise aufeinander aufbauen. Aktuell glaube ich nicht, dass ich in naher Zukunft als Software-Entwickler arbeiten werde. Wenn ich mir aber die Prognosen (z.B. von ICT Berufsbildung) anschaue, wie viele IT-Fachkräfte künftig fehlen, bin ich überzeugt, dass Programmieren eine dauerhaft gefragte Fähigkeit bleiben wird. Dass man als Entwickler sehr gut als Freelancer und remote arbeiten kann, versüsst das Ganze noch.

Ich stehe noch ganz am Anfang meiner autodidaktischen Ausbildung. Bislang macht es mega Spass, einfach mal wieder etwas neues zu lernen und etwas zu kreieren. Gerne halte ich euch auf dem Laufenden, wie es um eine Fortschritte bestellt ist.

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