Dass Gottlieb Dutweiler bei der Gründung der Migros hohe moralische Prinzipien auferlegte und keinen Alkohol verkaufte, mag man wertschätzen. Auch als Marketingpositionierung kann man dies im Jahr 2012 durchaus noch machen. Dass aber jahrelang bei den grösseren Migros-Filialen in Symbiose ein Denner stand, der sich gerade über billigen Alkohol (und Zigaretten) differenzierte, kratzt schon an der Glaubwürdigkeit. Da man selber keinen Alkohol verkaufen will, aber mit Alkohol Geld verdienen kann, hat die Migros im Jahr 2007 Denner sogar gekauft. Selbstverständlich erhält man auch Alkohol im Migros-Onlineshop LeShop.ch, bei den Migrolino-Tankstellen und bei der Migros-Tochter Globus.

Nun hat der abtretende Präsident Claude Hauser aber der Scheinheiligkeit noch einen draufgesetzt: Für ihn ist es denkbar, dass die Migros künftig Wein verkaufe. Wein sei nichts schädliches und deshalb gebe es heute keinen Grund mehr für dieses Verkaufsverbot. Sind wir doch froh, dass die Migros uns nun auch noch den Entscheid abnimmt, was gute und was böse Alkoholika sind. In der Konsequenz sollen sie doch noch  Pommes Frites, Coca Cola und Schokolade aus den Regalen nehmen. Reicht es jetzt nicht mehr, wenn uns das Bundesamt für Gesundheit bevormundet, muss das nun auch noch ein Grossverteiler tun?

Ich bleibe definitiv ein Coop-Kind