Was ist mit uns toleranten und freiheitsliebenden Schweizer bloss geschehen? Landauf, landab laufen Bestrebungen, anderen unsere Vorstellungen von richtigem Verhalten vorzuschreiben. Überall entstehen neue Gesetze und wo immer etwas aus der Sicht von ein paar wenigen nicht gut läuft, wird das Problem reguliert. Warum massen wir uns an, anderen per Gesetz unsere Wertvorstellungen aufzwingen zu wollen?

In Zug darf an verschiedenen Orten der Seepromenade kein Alkohol mehr getrunken werden, weil es teilweise Probleme mit Littering gibt. Der Ständerat will generell den Verkauf von Alkohol ab 22 Uhr verbieten. Sind das unsere wirklichen Probleme? Waren wir als Jugendliche besser oder ist aus uns nicht auch etwas anständiges geworden? Das Tessin verbietet es Musliminnen, ihre Burka zu tragen. Wo bleibt hier die Toleranz anderen gegenüber? Selbstverständlich darf keine Frau von ihrem Mann zum Burkatragen gezwungen werden, aber dafür gibt es bestehende Gesetze.

Nebst uns Privaten versucht man auch, die Wirtschaft immer mehr einzuschränken und zu regulieren. Die Mindestlohn-Initiative will vorschreiben, wie hoch der Lohn für eine auf freiwilliger Basis erbrachte Arbeitsleistung zwischen einem freien Menschen und einem Unternehmen sein muss. Die 1:12-Initiative geht aus purem Neid noch weiter und schreibt sämtlichen Unternehmen ein fixes Lohngefüge vor. Was kommt als nächstes? Staatlich regulierte Preise und Margen?

Was bringt es mir, wenn ich anderen vorschreiben will, was sie tun und lassen bzw. zu verdienen haben? Ich halte es in allen Fällen mit dem folgenden liberalen Grundsatz: Die Freiheit jedes Einzelnen geht so weit, bis sie die Freiheit eines anderen einschränkt. Wenden Sie diesen Grundsatz bitte auf die oben genannten Fälle an und Sie werden zum Schluss kommen, dass es alle diese Gesetze nicht braucht. Und wie schon der Schriftsteller Montesquieu sagte: Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen!